Schlangenragout

So, es ist mal wieder Samstag, Zeit für das wöchentliche Update. Neuigkeiten?

Nichts wirklich Spruchreifes, irgendwie ist die Luft raus. Bei mir und bei meinem Umfeld auch. Üblicherweise würde ich jetzt bei mir das obligatorische, herbstliche „Burn-out-Syndrom“ diagnostizieren und eine Woche Nachsaison-Sonne buchen oder mich in die Arbeit stürzen. Irgendwie geht momentan aber nichts von beidem, was mich etwas frustriert. Zeit, dass ich mir neue Hobbies suche (und finde). Vorschläge erbeten!

Der prominenteste Physiker und ALS-Kranke unserer Zeit, Stephen Hawkins, ist zur Zeit auch nicht gut drauf - in seinem neuen Buch schließt er die Existenz Gottes kategorisch aus. In einem aktuellen Interview bot er einen absolut bemitleidenswerten äußeren Eindruck, faszinierte mich aber durch den Output seines Sprachcomputers in punkto Qualität und Geschwindigkeit. Ich glaube, er hat schneller geantwortet, als ich es könnte. Irgendwie war sein Sprachcomputer schneller als meiner ;-)  Allerdings hing er mehr mehr in seinem Rollstuhl als dass er saß, total schief! Ich habe bei mir auch eine starke Seitenneigung festgestellt; scheint für ALS-Kranke symptomatisch zu sein. Was mich aber sehr erschreckte, waren die 4 unteren Schneidezähne, die so grotesk aus seinem Gesicht hervorstanden, dass sie ihm das Aussehen eines Tiefseeraubfisches verliehen. Noch jetzt denke ich über Maßnahmen zur Beseitigung, Vorbeugung und Vermeidung nach. Ich glaube, das unterscheidet uns: während er keinen Gedanken an sein Äußeres (mehr) vergeudet und lieber schwarzen Löchern auf den Grund geht, schaue ich noch in den Spiegel und versuche, nicht zu debil auszusehen und vergeude meine Zeit mit Referaten übers Reiskochen. In dem Zusammenhang stellte sich mir die Frage, wieviel Pflegekräfte er in 20 Jahren „verschlissen“ hat …

Zum Thema „Genies und Äußerlichkeiten“ hält sich hartnäckig eine nette Geschichte: sie betrifft Albert Einstein. Angeblich besaß er 7 identische Garnituren Kleidung in seinem Schrank, um nicht Tag für Tag bei der Auswahl Zeit zu vergeuden…

Dann ist da noch Natascha Kampusch, die wegen der Veröffentlichung ihres Buches („3094 Tage“) gerade sehr medienpräsent ist. Diese Persönlichkeit finde ich absolut faszinierend. Ich bin jetzt gerade mal 2 Jahre Gefangener im eigenen Körper, Hawkins schon unglaubliche 20. Aber sowohl er wie auch ich hatten ausreichend Zeit, ein Leben zu leben und eine Persönlichkeit auszubilden. Natascha nicht - sie wurde im zarten Alter von 10 Jahren ihrer persönlichen Freiheit beraubt und gefangen gesetzt. Für mehr als 8 Jahre ohne Kontakt zur Zivilisation, Sonne und menschlicher Wärme. Unvorstellbar für mich, dass sie das überstanden hat, ohne körperlich und geistig völlig zusammenzubrechen!

Heute vor 9 Jahren verübte Al Kaida zum ersten Mal terroristische Anschläge mit Passagierflugzeugen, was uns seitdem weltweit schärfste Sicherheitsvorkehrungen - nicht nur auf Flughäfen - beschert.

So, dieses Wochenende soll recht sonnig werden und ich habe noch einen Grillvorschlag, bevor die Saison zu Ende ist und die Geräte eingemottet werden. Außerdem wollten 3 Leute das Rezept haben - also:

Rezept für Saté (indonesische Spezialität)10020_10180_11222_1208786317427.jpg

Zutaten
———–
drei größere Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen
Koriander, gemahlen
Sambal Oelek (scharfe, rote Chilipaste)
Ketjap Benteng Manis (Sojasauce)
Erdnussbutter, fein
Salz, weißer Pfeffer, Essig, Zucker

ca. 1,5 Pfund Putenbrust
(oder je nach Geschmack landestypische Sorten wie Hühnchen, Schlangen, Opossums, Eichhörnchen o.ä., nur bitte kein Rind wegen ihres CO2 und Methanausstoßes)
Schaschlikspieße aus Holz oder Metall
Plastikbeutel zum Marinieren, verschließbar

Zubereitung
—————–

Marinade:
Die Zwiebeln mit einer Reibe in eine Schüssel reiben, die Knoblauchzehen mit 3 gestrichenen TL Salz zerdrücken, etwas Pfeffer und 2 EL Koriander, 3 TL Sambal, 2 TL Zucker, einen kleinen Schuss Essig (ca. 3 TL), und eine Menge Ketjap dazugeben und verrühren.

Spieße:
Das Fleisch würfeln und auf die Spieße stecken, dann in die Beutel tun, Marinade zugießen und die Beutel verschließen. Mindestens über Nacht einziehen lassen, dann aus den Beuteln rausnehmen, abtropfen lassen und kurz grillen.

Soße:
Die abgetropfte Marinade aus den Beuteln und etwaige Reste in einen kleineren Topf geben und auf kleiner Stufe erwärmen und leicht köcheln lassen.
Langsam etwa 2/3 Glas Erdnussbutter unterrühren und ggf. mit etwas Wasser, Salz, Pfeffer und Ketjap abschmecken.

Tipp: gerät die Soße zu kräftig, kann sie mit etwas Erdnussbutter und Wasser leicht entschärft und/oder gestreckt werden.

Mit Reis und den Spießen servieren. Guten Appetit!

3 Antworten auf “Schlangenragout”

  1. Bianca sagt:

    Hi Tono, die Sonne scheint in Wien, aber der Herbst steht vor der Tür. Es ist Sturmzeit!(hat nix mit Wind zu tun, ähnlich wie Federweisser)und ich liebe Saté… mmmhhhh.
    Werd ich doch glatt nach Deinem Rezept versuchen ;o))

    Liebe Grüße und bussi Bianca

  2. Lissy Kessels sagt:

    …hallo Herr Sudarbo,

    endlich bin ich mal wieder online und was sehe ich”SATE”…das Lieblingsgericht meines verstorbenen Mannes.
    Auch in Indonesien geboren!
    Habe es mir sofort kopiert und ausgedruckt…DANKE…Herr Sudarbo!
    Ansonsten hoffe ich,das es ihnen einigermaßen gut geht,aber das wird wahrscheinlich nicht der Fall sein…oder?

    Liebe und herzliche Grüße aus Münster…

    Lissy kessels

  3. Jörg Ruthmann sagt:

    Moin Tono,
    endlich mal was Interessantes von Dir, du weisst ja das ich mit Essen immer zu ködern bin. Aber das Rezept ist echt mal super lecker. Sowas sind die Dinge im Leben die einen aufbauen. Ansonsten nix Neues im Westen. Alles beim alten, das Leben rauscht vorbei und ich werde zum Aktenzeichen XY Junkie auf Youtube. ein echtes Erlebnis. Tono, wenn du Langeweile hast schaue dir einfach alle Folgen mal an
    http://xy.rufmichan24.de/index.php?title=Hauptseite
    zeigt alle Folgen inkl. der Aufklärung. Es lohnt sich. Alleine schon die nette Umschreibung gewisser Dinge in den 60er und 70er Jahren ist es wert das zu sehen.
    Unvergessen die Ede Kommentare. Sowas hat echt Kultcharakter. Ein toller Zeitvertreib…

Antwort schreiben